Im Gespräch mit Jörg van Kesteren – Geschäftsführer der PV ANSPERGER mbH

? Seit wann arbeitet das Unternehmen im Homeoffice?
! Seit gut vier Wochen.

? Das heißt bereits vor den offiziellen Beschränkungen wurde das Homeoffice als offizieller Arbeitsplatz in der Corona-Pandemie eingeführt. Warum?
! Sie sprechen vom Homeoffice, ich möchte das etwas präzisieren: Wir haben die sogenannte Mobilarbeit eingeführt, die landläufig auch als Homeoffice bezeichnet wird. Dabei kann der Mitarbeiter an irgendeinem Ort arbeiten – im Zug, im Hotelzimmer, beim Kunden oder auch zu Hause. Diese Begriffsdefinition ist uns wichtig, da unsere Mitarbeiter ja auch bei mehrtägigen Einsätzen mitunter im Hotel untergebracht sind und dort auch arbeiten.

? Verstehe. Warum wurde dann die Mobilarbeit bereits vor den offiziellen Beschränkungen als offizieller Arbeitsplatz in der Corona-Pandemie eingeführt?
! Weil wir das Risiko gesehen haben, dass unser gesamtes Büro bei der ersten Corona-Erkrankung eines Mitarbeiters automatisch nahezu stillgelegt worden wäre. Um das zu vermeiden, haben wir entschieden, dass alle Mitarbeiter grundsätzlich mobil arbeiten. Darüber hinaus haben wir unsere Messtrupps personifiziert. Das heißt, wir ergänzen unsere Messtrupps nicht mehr mit einem gerade freien Messgehilfen. Stattdessen haben wir feste Zwei-Mann-Trupps gebildet, die nicht mehr vermischt werden.

? Sollte dann nur eine Person ausfallen, wird lediglich der Partner des Zweierteams in Quarantäne geschickt, richtig?
! Genau das. Hätten wir das nicht so gelöst, würde beispielsweise ein infizierter Messgehilfe, der zwischenzeitig mit 3 Trupps unterwegs war, alle Mitarbeiter seiner Trupps ausfallen lassen. Und das wäre natürlich für unser Unternehmen fatal.

? Wie arbeitet die PV ANSPERGER mbH jetzt im Tagesgeschäft?
! Also die Kommunikation mit unseren Kunden läuft nach wie vor über E-Mail und Telefon. Besprechungen finden mittlerweile im Regelfall per Videokonferenz statt. Im Grunde läuft unser Tagesgeschäft, bis auf das mobile Arbeiten, relativ normal weiter. Das gilt auch für die Messarbeiten vor Ort. Natürlich haben wir bei unseren Kunden auf dem Werksgelände verschärfte Hygienevorschriften zu beachten, aber im Grunde sind auch das Regeln, die wir sowieso derzeit im Alltag befolgen.

? Wie löst das Unternehmen die technische Hürde zwischen den leistungsstarken Computern und den normalen Rechnern, die der Mitarbeiter unterwegs oder zu Hause hat?
! Wir greifen zum Teil per VPN (Virtual Private Network) auf die Rechner im Büro zu. Das heißt, wir haben von außen nicht nur Zugriff auf die Daten, sondern auch auf die Rechenleistung der Computer. Das ist schon sehr praktisch. Das heißt, im Büro sind die starken Rechner alle genauso im Arbeitsprozess, als säße ein Mitarbeiter daneben. Bloß befindet dieser sich mit seinem Rechner eben irgendwo anders.

? Es wird viel darüber gesprochen, dass Unternehmen die nun häufig erstmals gelernten digitalen Wege auch in die coronafreie Zukunft übertragen wollen. Wie sieht das bei der PV ANSPERGER mbH aus?
! Wir haben durchaus Mitarbeiter, die ihre Arbeit – ganz unabhängig von der Corona-Pandemie – aus privaten Gründen auch zum Teil zuhause erledigen, weil sie diese sonst schlichtweg zeitlich nicht umsetzen könnten. Vielleicht waren unsere positiven Erfahrungen auch ein Motor, früher als zwingend notwendig mit dem mobilen Arbeiten oder dem Homeoffice in der Breite zu starten. Und tatsächlich kann es sein, dass wir die eine oder andere Besprechung in Zukunft virtuell durchführen. Wenn zum Beispiel die Kollegen vom Standort Dülmen dabei sein sollen, muss das zukünftig nicht unbedingt physisch sein, sondern funktioniert auch hervorragend als Videokonferenz.

? Klingt nach dem neuen Kommunikationsmedium schlechthin?
! Ganz ehrlich, das ist es natürlich auch nur bedingt. Ich halte es schon für relevant, persönlich miteinander zu reden und auch beisammen zu sitzen. Ich möchte auch zukünftig keine Kundentermine rein virtuell wahrnehmen. Das persönliche Gespräch ist für mich nach wie vor sehr wichtig.